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the Whispered World
Endlich ist es so weit!! Nach Jahren des Wartens steht The Whispered World in den Regalen der Händler. Wobei die lange Wartezeit beileibe kein Verschulden des Hamburger Entwicklers Daedalic ist, sondern die Geschichte von der geflüsterten Welt eine mit so mancherlei Irrungen und Wirrungen ist. Bereits 2005 begann Marco Hüllen mit den Entwicklungen an dem Titel, allerdings nicht bei Daedalic sondern bei Bad Brain Entertainment. Eine erste Demo wurde veröffentlich und der Release des Titels schien zum Greifen nah. Doch dann ging Bad Brain pleite, die Zukunft von The Whispered World sah mehr als düster aus. Bis zum Jahre 2007. Denn kurz vor der Games Convention erreichte uns die freudige Nachricht, dass in Hamburg fleißig weiter an der geflüsterten Welt gearbeitet wird und auch Marco Hüllen ist an Board, den man kurzerhand bei Daedalic eingestellt hat. Gut 2 Jahre später ist es nun vollbracht, der Titel ist fertig und Spieler können in die märchenhafte Welt von Clown Sadwick eintauchen. Ob The Whispered World den hohen Erwartungen stand halten kann, erfahrt ihr in unserem Test! Protagonist Sadwick ist der jüngste Spross einer Zirkusfamilie, und da er zu nichts zu gebrauchen ist, wurde ihm die Rolle des Clowns auferlegt, lächeln und fröhlich sein kann ja schließlich nicht so schwer sein! Doch auch in dieser Rolle stellt er sich nicht gerade geschickt an: Der Kanonentrick will nicht gelingen und überhaupt scheint die Rolle einfach nicht zu ihm zu passen. Viel zu tiefsinnig sind die Gedanken in seinem Kopf, ganz zu schweigen von seinem Naturell, das alles andere als fröhlich ist. Zu allem Überfluss wird er Nacht für Nacht von Weltuntergangsalbträumen heimgesucht, die ihm sein Leben nicht gerade versüßen. Seine Familie nimmt seine Ängste so gar nicht ernst, besonders sein Bruder Ben neigt dazu, sich immer und immer wieder lustig über ihn zu machen und der an Altersdemenz leidende Opa ist ihm in seiner Alltagsbewältigung so gar keine Hilfe. Das einzig Positive in seinem Leben scheint die Freundschaft zu Raupe Spot zu sein. Der kleine Kerl folgt Sadwick auf Schritt und Tritt und stellt als einziger keine quälenden Fragen. Trotz der widrigen Umstände ist Sadwick fest entschlossen seinen nächtlichen Albträumen auf die Schliche zu kommen, sie zu ergründen. Schnell wird klar, dass das Schicksal der Welt auf seinen Schultern lastet, und nur er zur Rettung ebendieser in Frage kommt. So beginnt der erste von insgesamt vier Akten des Abenteuers für den depressiven Protagonisten samt immer strahlendem Sidekick. Gerade zu Beginn scheint Sadwick klar in die Kategorie „Suizidgefährdet“ zu passen. Rein gar nichts kann seine Gemütslage aufhellen. Seine negativen Äußerungen sind für den ein oder anderen Lacher gut, ohne aber jemals albern oder aufgesetzt zu wirken. In Sachen Humor wurde ein weiteres Mal alles richtig gemacht. Nicht ganz so abgedreht wie in dem zuvor bei Daedalic entwickelten Titel Edna bricht aus, aber mindestens von ebenso guter Qualität. Der Spagat zwischen traurig, ernsthaft aber dennoch sehr lustig ist hervorragend gelungen. Ebenso Sadwicks Charakterentwicklung: Ohne es zu überspitzen, vollzieht der Protagonist eine authentisch wirkende Wandlung vom unsicheren, traurigen Clown, der seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden hat, hin zu einem für seine Verhältnisse recht selbstbewussten Individuum, der seine Meinung klar vertreten kann. Hinreißend wie jedes noch so kleine Erfolgserlebnis ein Schritt in Richtung Sinneswandel darstellt. Wobei das kein Garant für Rückfälle ist, denn trotz allem wird Sadwick immer wieder von kleinen depressiven Aussetzern heimgesucht, was das Ganze noch ein bisschen glaubwürdiger macht. Neben Sadwick gibt es noch eine ganze Reihe weitere, äußerst interessante und vor allem lustige Charaktere. Da wäre zum Beispiel der etwas unterbelichtete Arbeiter Bando, der mit Vorliebe so laut spricht, dass es seinen Boss zur Verzweiflung bringt, oder aber der Astronom, der uns nur dank seines Hörrohrs überhaupt versteht. Vor allem jedoch der ständige Begleiter Spot, der zwar das Sprechen noch nicht für sich entdeckt hat, aber, je nach Form, das ein oder andere Geräusch von sich geben kann. Spot erlernt im Verlauf des Spiels insgesamt 5 Formen, die er annehmen kann. Demnach ist er zum Schluss in der Lage sich kugelrund und schwer aufzuplustern, seinen Körper in Flammen aufgehen zu lassen und Feuer zu spucken, sich zu fünfteilen und sich platt wie eine Scheibe Toastbrot zu formen. Spots verschiedene Fähigkeiten sind wichtiger Bestandteil des Rätseldesigns, denn nur bei geschickter Nutzung seiner Formen ist ein Fortschritt im Spiel möglich. So muss er für uns beispielsweise als Feuerspot die Kohlen anheizen, in seiner platten Form als Keilriemen herhalten oder aber fünfgeteilt als Wurfgeschoss dienen. Darüber hinaus hat der kleine Kerl einen eigenen sogenannten „Spotparcour“ erhalten, in dem nur er gesteuert werden kann um, in einer Art Kettenreaktion, das Burgtor für uns zu öffnen. Neben den Spielereien rund um Spot ist die Rätseldichte in The Whispered World erheblich. Der Fokus liegt, neben Dialogrätseln, auf dem Suchen, Finden und Anwenden von Gegenständen. Doch das ist nicht alles, was der Titel zu bieten hat. Nahezu jegliche Rätselform findet sich hier an der einen oder anderen Stelle wieder. Neben Klassikern wie Schiebepuzzle oder einem Verschnitt des wohl jedem bekannten Spiels Pipeline, in dem Rohre so gedreht werden müssen, dass sie eine geschlossene Leitung ergeben, ist auch die ein oder andere innovative Idee mit an Board: Hebel müssen so umgelegt werden, dass die Position der Steinformation im Vordergrund so verändert wird, dass sie sich beim Perspektivwechsel, der sich ergibt, wenn Sadwick von einer Seite zur anderen geht, zu einem Totenkopf formiert. Hört sich kompliziert an? Ist es auch! Die Rätsel bleiben jedoch zu jedem Zeitpunkt logisch und nachvollziehbar, variieren in ihrem Schwierigkeitsgrad und bieten Einsteigern wie Fortgeschrittenen reichlich Abwechslungsreichtum und ein paar harte Kopfnüsse. Ausschnitte aus dem Rätseldesing: Steinformation - Pipeline Rätsel
Einziges Manko: Ohne die integrierte Hotspotanzeige würde das Finden von Gegenständen zur zeitraubenden und nervtötenden Beschäftigung avancieren, da einsammelbare Utensilien kaum bis gar nicht als solche zu erkennen sind und sich nicht ausreichend vom Hintergrund abheben. Dadurch, dass der Druck auf die Leertaste somit in fast jedem Screen von Nöten ist, entgeht dem Spieler kein einziger Hot Spot und das ist auch gut so, denn Sadwick ist in der Lage jeden noch so unwichtigen Gegenstand mit einem kessen Spruch zu kommentieren, ein einfaches „so geht das nicht“ bekommt der Spieler so gut wie nie zu hören. Und diese kleinen Kommentare sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, denn sie sprühen nur so vor Wortwitz. Unterstrichen wird dieser von einer zwar eigenwilligen aber dennoch perfekt passender Synchronisation. Man hat den Mut bewiesen, den Fokus nicht auf bekannte Stimmen zu legen. Unverbraucht ist hier das Stichwort. Und auch wenn gerade Sadwicks Stimme im Vorfeld reichlich Kritik einstecken musste, kann die Befürchtung, dass seine Stimmfarbe die Nerven auf Dauer zu arg strapazieren würde, nicht bestätigt werden. Ganz im Gegenteil: Der depressive Touch, der in seinen Worten mitschwingt, unterstreicht seinen Charakter beispielhaft. So verschmelzen Gesehenes und Gehörtes zu einem stimmigen Ganzen. Und auch der Rest der Crew wurde mit adäquaten Sprechern versehen. Untermalt wird das märchenhafte Abenteuer von einem 5.1 Surround-Soundtrack. Hier bleibt man seinen Wurzeln treu und beauftragte abermals das Hamburger Studio Periscope mit den Aufnahmen. Die Livesession eines Ensembles aus klassischen Musikern begleitet den Spieler nun durch The Whispered World, und das tut sie beispielhaft. Sie schafft eine grandiose Atmosphäre zwischen Dramatik und Spannung, verleiht dem Titel Tiefe und versetzt den Spieler in ein Wechselbad der Gefühle. Auch grafisch bleibt man bei Daedalic der Firmenphilosophie treu und stellt ein weiteres Mal unter Beweis, dass 2-dimensionale Hintergründe begeistern können. Liebevoll durch und durch mit fast nie dagewesener Tiefe und etlichen Ebenen – das ist es, was die einzelnen Schauplätze ausmacht. Schauplätze mit Tiefe
Da tritt das ein oder andere grafische Manko in den Hintergrund: So sind die Charakteranimationen zum Teil etwas stöckern und die Zwischensequenzen können nicht annähernd mit der sonstigen Spielegrafik mithalten. Screenshots aus den Zwischensequenzen
Was jedoch mehr als ärgerlich ist, ist die nicht vorhandenen Möglichkeit die Bildschirmauflösung anzupassen. 1024 x 768 Bildpunkte, nicht mehr und nicht weniger. Somit muss die zunehmende Zahl an Spielern mit Breitbildmonitoren das Abenteuer mit einem unproportional verzogenen Sadwick aufnehmen oder aber im inzwischen doch arg antiquierten Fenstermodus spielen. Apropos spielen: Bevor der Spieler ins Vergnügen kommt das Intro der geflüsterten Welt über den Bildschirm flimmern zu sehen, muss zunächst der Kopierschutz überwunden werden. Dieser ist jedoch nicht technischer sondern manueller Art. Mithilfe dreier, dem Spiel beiliegender 12-seitiger Würfel muss ein Rätsel gelöst werden. Jeweils eine Seite eines jeden Würfels wird gezeigt, eine weitere Seite ist mit einem Fragezeichen versehen, so dass der Spieler angeben muss, welches Symbol anstelle des Fragezeichens auf dem Würfel zu sehen ist. Diese Aufgabe ist nicht nur einmal zu bewerkstelligen sondern bei jedem Spielstart. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat, muss letztendlich jeder Spieler für sich entscheiden. Wir jedoch haben es nach dem x-ten Spielstart eher als nervtötend, denn als wirklich gute Alternative zu einem technischen Kopierschutz empfunden. Fazit The Whispered World gehört ganz klar zu den Spielen, die einem so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Das liegt auch an der Geschichte als solches, aber vor allem an der sensiblen und einfühlsamen Erzählweise, an dem herrlichen Humor, der unaufdringlich und nicht übertrieben in die Story eingebettet wurde, an der eigenwilligen Sprecherauswahl, die ihrerseits hervorragende Arbeit leisten, dem herrlich dramatischen Soundtrack und dem abwechslungsreichen Rätseldesign. Kurz: Das Gesamtpaket stimmt! Da können auch die auf 1024 x 768 Bildpunkte festgelegte Bildschirmauflösung und die teils stöckernen Animationen nicht dran rütteln. Ein echter Kritikpunkt für uns ist jedoch, dass das angedeutete alternative Ende nicht zum Tragen kommt. Da wird dem Spieler vorgegaukelt die Wahl zwischen zwei Wegen zu haben, letztendlich kann aber doch nur ein Weg eingeschlagen werden, schade! Dies soll allerdings das einzige wirkliche Manko bleiben, was wiederum für die überragende Qualität des Titels spricht. Ganz sicher: Das lange Warten auf The Whispered World hat sich ohne Einschränkungen geloht. Und gewiss wird dieses märchenhafte Abenteuer noch lange von sich reden machen.
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