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Mata Hari
Einführung Der geheimnisvollen Tänzerin Mata Hari, liegt die Männerwelt zu Füßen. Auch ein einflussreicher politischer Drahtzieher wird aufmerksam und überzeugt sie, als Spionin für ihn zu arbeiten. Mata Hari kann der Aussicht auf schnelles Geld nicht widerstehen und lässt sich auf das Abenteuer ein. Ein historisches Drama voller Machtkämpfe, Intrigen, Liebe und Verrat wird uns laut Packung versprochen, zusammen mit - Wunderschönen, atmosphärischen animierten 3D-Schauplätzen - Atemberaubende Tanzeinlagen - Spionage mit den Waffen einer Frau - Spannende Spionage Minispiele - Unterschiedliche Enden - Intuitive Point- & Click-Steuerung Dazu wird groß damit geworben, dass die Story und das Design aus den Federn der Adventurelegenden Hal Barwood und Noah Falstein stammen. Kann das Spiel diese Versprechen wirklich einlösen? Wunderschöne, atmosphärisch animierte 3D-Schauplätze? Ohja, das stimmt, jeden Falls zum größten Teil. Die Schauplätze wurden detailreich gezeichnet und absolut passend zum Zeitraum ab 1900 gestaltet. Hier sprudelt mal ein Brunnen, dort tanzen Schmetterlinge und Vögel fliegen auf einen Torbogen usw. In Berlin kann man einen Mann auf einem Hochrad bestaunen, in Paris zieht ein Flugzeug seine Kreise am Himmel und in Monaco kann man einen Ballon am Himmel bewundern. Die Blätter und Äste der Bäume wiegen sich im Wind und Mata stolziert immer in einem zeitlich passenden, schicken Kostüm durch die Metropolen Europas, die nie menschenleer sind, allerdings sieht man einige Personen mehrmals, z.B. mal in Paris als Angestellter in der englischen Botschaft und im nächsten Kapitel steht der selbe Herr auf dem Berliner Bahnhof. Hier wurden also nur ein paar wenige Charaktere modelliert und immer wieder in anderen Szenen eingesetzt. Bei Gesprächen wird nah heran gezoomt und man schaut in wohl gestaltete Gesichter, die sehr echt wirken. Sogar an eine Lippensynchronität und Gesichtsmimik wurde hier gedacht und fast perfekt ausgeführt. Leider vollführen einige Gesprächspartner doch etwas merkwürdige, zappelnde Bewegungen aus, die aber nicht sonderlich stören, doch hat es uns ein wenig irritiert, dass Mata immer ins Leere greift, wenn sie einen Gegenstand aufnimmt, hier wäre ein wenig mehr Sorgfalt und Liebe zum Details nötig gewesen. Alles in allem, ist aber die Grafik erste Sahne und das Glanzstück des Spiels. Atemberaubende Tanzeinlagen? Gelegentlich muss man im Spiel auch einen der berühmten Tänze von Mata Hari aufführen, um z.B. eine bestimmte Person anzulocken. Dafür benötigt sie aber erst eine Inspiration und welche man sich an den diversen Orten, in Form von einem Flugzeug, fliegenden Schmetterlingen, Hochradfahrer usw. holen kann und nachdem man seinen Impresario um Tanzerlaubnis gebeten hat, auch ausführen. Doch bleibt kaum Zeit diese Darbietungen zu genießen, da die Tanzausführungen als Minispiel ausgeführt werden. Hier befinden sich um Mata herum, oben und unten, sowie links und rechts, insgesamt 4 helle Kreise, in die jeweils Noten von beiden Seiten heran fliegen und man diese zum richtigen Zeitpunkt in den Kreisen, mit dem Mauszeiger berühren muss. Je nach dem, wie geschickt man war, verhält sich das Publikum, entsprechend den gesammelten Punkten und man bekommt eine Geldauszahlung in der Staffelung von 500, über 1000 bis zu 2000 Dollar. War man nicht erfolgreich, sollte man den Tanz wiederholen. Allerdings gibt es auch einen Panikbutton, mit dem der Tanz als bestanden gewertet wird. Logischerweise erhält man dann keine Zahlung. Mag dies am Anfang noch relativ leicht sein, werden die Tänze immer schwieriger und sind am Ende kaum noch zu schaffen. Vor allem, wenn man das Konto reichlich füllen möchte, muss man dies öfters ausführen und hat erst, nachdem man alle 12 Inspirationen gefunden hat, die Möglichkeit einen leichten Tanz auswählen. Atemberaubend ist daran aber nur, dass die Stimmung nach unten gerissen wird und der Frustfaktor nach oben, da man irgendwann die Lust und die Geduld verliert. Spionage mit den Waffen einer Frau? Mata hat eigentlich nur eine Waffe, bzw. der ganzen 4 und das ist die Art der Verführung. Während man in einem Gespräch, den einen Mann mittels Schmeichelei verführt, muss man einen anderen mit Nachgiebigkeit, Zurückweisung oder sogar mit Gewagtheit verführen. Kann man damit noch im ersten Kapitel experimentieren, muss man schon im zweiten darauf achten, wie man eine bestimmte Person verführt, denn da hat man zwei Chancen. Dies ist eine feine Sache, aber leider wird sie, in dieser Art, zu wenig eingesetzt. In den meisten Fällen reicht leider ein stumpfes ausprobieren, um zum gewünschten Erfolg zu gelangen. Spannende Spionage Minispiele? Eigentlich frage ich mich sowieso, was an Minispielen spannend ist, aber in diesem Spiel sind sie einfach nur störend. So kleine Einlagen wie Leitungen richtig anzuordnen, oder verschlüsselte Botschaften mit Hilfe einer Chiffriermaschine zu entschlüsseln, lässt man sich noch gefallen und sind auch einigermaßen gut in die Handlung eingebunden, was aber stört, sind die unzähligen Minispiele bei der Bahnfahrt. Da man in diesem Spiel sehr oft per Bahn reisen muss, um z.B. nach Berlin, Madrid usw. zu kommen, muss man auch jedes Mal in einem Minispiel, die einen verfolgenden, feindlichen Spione abschütteln. Noch dazu werden diese Spiele von Kapitel zu Kapitel immer schwieriger, doch komischerweise im vierten und letzen Kapitel, kamen sie uns wiederum relativ leicht vor. Natürlich kann man diese Minispiele auch umgehen, indem man auf den wiederum vorhandenen Panikbutton klickt, oder auf die, von anderen Spionen, empfohlenen Sonderzüge ausweicht. Allerdings bekommt man dann keine Geschicklichkeitspunkte. Was es damit auf sich hat, werden wir noch später erklären. Alles in allem, bewirken diese nervigen Minispiele nur eins: Eine künstliche Spielzeitverlängerung, gleichzeitig stören sie den Spielablauf und zerstören die Atmosphäre. Unterschiedliche Enden? …die es eigentlich gar nicht gibt. Die Enden sind immer gleich, jedoch unterscheiden sich die Epiloge, je nach dem, wie viele Spionage- und Geschicklichkeits-Punkte man gesammelt hat und wie gefüllt das Konto ist. Da wir dem Ende nicht vorgreifen möchten, werden wir nicht näher auf die Epiloge eingehen, aber zu den diversen Möglichkeiten, wie man die einzelnen Konten auffüllt. Da wären zuerst die Spionagepunkte, die man sammeln kann, wenn man ein Gespräch belauscht, verschiedene Gegenstände und Dokumente findet usw. Das Dumme dabei ist nur, dass einem bei den Gegenständen und Dokumenten, die Hotspotanzeige nicht hilft, da diese nicht mit angezeigt werden. So sucht man jedes Bild mit der Maus, Pixel für Pixel ab, um eventuell noch einen wichtigen Gegenstand oder wichtiges Dokument zu finden. Über diese Informationen muss man sich dann mit den richtigen Personen unterhalten, um so, weitere Informationen zu bekommen. Insgesamt gibt es dabei vier Themen, die jeweils in drei Stichpunkte unterteilt sind. So kann man bis zu 1000 Spionagepunkte sammeln. Von den Geschicklichkeitspunkten gibt es insgesamt 10000 und die meisten bekommt man in den unsäglichen Minispielen mit der Bahnfahrt. Dort sind es am Anfang noch 100 Punkte, pro erfolgreich geschaffter Bahnfahrt, im dritten Kapitel sind es 200 und am Ende werden es dann sogar 500 Punkte. Auch bei den kleinen Minispielen kann man noch bis zu 30 Punkte einheimsen, je nach dem, wie schnell man es gelöst hat. Zu guter Letzt, ist auch die Höhe des Kontos entscheidend und dies kann man nur durch erfolgreiche Tänze auffüllen, zu denen wir uns ja schon weiter oben ausgiebig geäußert haben. Diese Zusatzpunkte und die verschiedenen Epiloge sollen zum mehrmaligen spielen anreizen, aber ob ein Spieler dazu wirklich Lust hat, wagen wir zu bezweifeln. Intuitive Point- & Click-Steuerung? Hier haben wir fast gar nichts zu murren. Der Mauszeiger wandelt sich zur passenden Gelegenheit, entweder in Handsymbol, Sprechsymbol oder eine Lupe um, und so weiß man sofort, was an dieser Stelle zu tun ist. Ein Doppelklick auf einen Ausgang, Gesprächspartner oder auch Gegenstand, befördert Mata umgehend an die besagte Stelle und auch die Dialoge lassen sich per linken Mausklick abbrechen. Die rechte Maustaste ist bei diesem Spiel aber leider ohne Funktion. Hier hätten wir uns gewünscht, dass man sich Gegenstände im Inventar z.B. per Rechtsklick genauer untersuchen kann. Eine Hotspotanzeige wurde ebenfalls integriert und per Leertaste bekommt man alle Gegenstände, sowie Ausgänge angezeigt. Gesprächsoptionen werden mittels Symbol ausgewählt und dieses zieht man auf seinen Gesprächspartner. Das geht relativ leicht von der Hand, doch was daran besser sein soll, als gleich den Dialogpunkt anzuwählen, fragt man sich wirklich. Auch ein Tagebuch führt Mata, welches man bequem unten rechts aufrufen kann und so jeden erledigten, sowie noch offene Aufträge, geordnet nach Kapitel, einsehen kann. Auch den Stand der jeweiligen drei Konten von den Sonderpunkten, findet man hier. Die Rätsel? Davon gibt es einige im Spiel, allerdings sind diese zum größten Teil so simpel geraten, dass es für jeden ein leichtes sein wird, sie zu lösen. Meistens wird man schon durch Äußerungen auf die Lösung gebracht und auch die benötigten Gegenstände findet man immer in unmittelbarer Umgebung. Das Inventar bleibt immer überschaubar und nur am Anfang füllt es sich recht schnell, aber leert sich dem entsprechend auch wieder rasch. Das einzige Rätsel, an dem so manch einer ein wenig länger sitzen wird, ist bei einem Bücherregal, wo man Bücher, mit Hilfe ihres Titels, einem Namen zuordnen muss. Zwei Schleicheinlagen werden auch noch eingefügt, aber das war es dann auch schon. Was so manches Mal stört, ist die Rätsellogik. Da möchte z.B. Mata keine Spuren hinterlassen, befeuchtet jedoch wichtige Dokumente mit Wasser, die davon ja bekannter Weise wellig werden. Und das soll dann niemand merken? Alles im allem, sind die Rätsel mehr auf den Anfänger fokussiert, als auf den alten, erfahrenen Adventurehasen. Die Synchronisation und der Sound? Beides ist perfekt gelungen. Man hätte keine bessere Stimme für Mata Hari aussuchen können und auch alle übrigen Sprecher wurden ebenfalls gut ausgewählt. Jeder Satz wurde sehr gut betont und auch Gemütsäußerungen kommen sehr glaubhaft rüber. Ebenso die Musikuntermalung ist passend zum Zeitalter ausgesucht und weiß durchaus zu gefallen, wie die orientalisch anmutenden Klänge bei Matas Tänzen. Die Geräuschkulisse kommt hier zur Geltung, so hört man z.B. in Matas Hotelzimmer, den Straßenlärm, im Theater, nach einer Vorstellung, das Zirpen der Grillen, jedes Schließen einer Tür, jeden Schritt usw. Dieser Bereich ist wirklich gut gelungen. Fazit! Ganz klare Antwort auf unsere Frage am Anfang, ob das Spiel das Versprechen einlösen kann: Nein, leider nicht. In unseren Augen, sind es leere Versprechungen und Marketingfloskeln. Schade drum, denn die technische Basis und die Grafik sind sehr gut, doch mangelt es an gutem Rätseldesign, an der Story, ebenso zerstören vielzählige Minispiele und vor allem die unsäglichen Bahnfahrten die ganze Atmosphäre, die wenigstens ein klein wenig vorhanden war. Was hätte man aus der Story um Mata Hari, nicht alles aus dem Spiel machen können und am Anfang hörte sich ja auch alles noch sehr gut an, doch irgendwann verebbten die Meldungen über das Spiel. Selbst auf GC 2008 hörte man gar nichts mehr darüber, es wurden keine Pressemitteilungen mehr versendet und auf einmal war das Spiel, ohne große Marketingkampagne erschienen. Selbst die großen Namen Hal Barwood und Noah Falstein helfen hier nichts. Das Cranberry Production in der Lage ist, die Technik zu beherrschen, sieht man ja an dem Spiel, aber der Rest muss noch ausgefeilter werden, damit es mit Black Mirror 2 wesentlich besser wird.
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