Loginbox
Trage bitte in die nachfolgenden Felder Deinen Benutzernamen und Kennwort ein, um Dich einzuloggen.
Information
Hinweis nach EU Cookierichtlinie
Diese Seite verwendet Cookies, um den Login und ungelesen Markierungen zu verwalten. Mit dem surfen auf dieser Seite erklärst Du Dich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Mit der Option ganz unten auf der Seite "Cookies von diesem Forum entfernen" kannst Du alle Cookies, die von diesem Forum gesetzt wurden, von Deinem Computer entfernen lassen.
schließen
Edna bricht aus
Erst im Frühjahr diesen Jahres wurde: Edna bricht aus angekündigt. Was ursprünglich als Studienprojekt des Firmenmitgründers von Daedalic Müller-Michaelis gedacht war, wurde kommerzialisiert, ausgefeilt, bearbeitet und schließlich auf DVD gepresst, damit wir es seit nunmehr einer Woche in der Hand halten können und uns über den Ausbruch von Protagonisten Edna erfreuen können. Was uns erwartet... Um Einiges vorweg zu nehmen: Dies wird kein Test über technische Raffinessen, über Normal Mapping und Toon Shading, über Mauszeiger, die mit einer Fülle von Funktionen aufwarten, sich wie von Zauberhand verwandeln, um verschiedene Aktionen auszuführen. Oder über die anspruchsvolle Geschichte, die mit einer nie da gewesenen Tiefe daherkommt, mit authentischen Charakteren, die zum Philosophieren einladen, zum Nachdenken anregen, den Spieler dazu verdammen, in seiner, im Vergleich zum Spiel, Einfältigkeit zu versinken. Nein, nein, nein, das alles ist Edna bricht aus nicht. Aber was ist es denn dann? Die Geschichte ist einfach und schnell erzählt: Protagonistin Edna erwacht in einer Gummizelle, immer mit dabei ihr, dem Reden nicht abgeneigter, blauer Stoffhase Harvey. Ob Harvey nun wirklich quasseln kann oder nicht, nur eine Projektion ihres inneren Selbst ist, Teil ihrer womöglich gespaltenen Persönlichkeit, oder einfach nur Bestandteil der skurrilen Welt, sei dahin gestellt. So beginnt die Geschichte, in der Edna durch die Nervenheilanstalt zieht, immer auf der Suche nach einem Weg in die Freiheit und dabei auf eine Vielzahl von Insassen stößt, deren Hilfe sie sich sichert, um schlussendlich zum Ziel, und hinter das Geheimnis ihrer Gefangenschaft zu kommen. Wobei schnell klar wird, dass die zunächst völlig abgedreht wirkende Edna, im Vergleich zu den anderen Insassen, an Normalität und Geistesgegenwärtigkeit kaum zu übertreffen ist. Da wäre zum Beispiel Herr Mantel, der schon seit einer Ewigkeit im Wäschelift sitzt und immer Wert auf eine blütenreine Weste legt, oder aber die Siamesischen Zwillinge Moti und Hoti, die eigentlich Drillinge sind, ihr Bruder sich aber von ihnen getrennt hat. Dass sie weder körperlich miteinander verbunden sind, noch optisch auch nur ansatzweise Ähnlichkeiten aufweisen, scheint ihnen entgangen zu sein. Einfachheit pur So erforscht man mit Edna ihre unfreiwillige Behausung und lotst sie mittels Point & Click durch die verschiedenen Räumlichkeiten. Ein Klick auf den Button Ansehen, Reden, Nehmen, Benutzen lässt sie die entsprechende Aktion ausführen. Rechts befindet sich das Inventar. Je nachdem welche Einstellung gewählt wird, öffnet sich dieses automatisch wenn man über den entsprechenden Bildschirmbereich fährt, oder aber auf den Button Inventar klickt. Optisch wartet Edna bricht aus mit einer Comicgrafik auf, wie sie comichafter nicht sein könnte. Dabei wird der allgemeine Trend, der inzwischen auch das Adventure Genre „befallen“ hat, alles noch realistischer darzustellen, noch mehr Schattenwürfe zu integrieren, noch mehr von Allem, noch besser, schneller, ressourcenfressender, völlig ignoriert. Und schadet es dem Spiel? Nein, überhaupt nicht. Es stellt sich auch nicht die Frage, ob man als Spieler eine Affinität zu gezeichneter Grafik hat oder nicht, denn zu diesem speziellen Spiel würde nichts Anderes besser passen. Durch die Einfachheit gewinnt der Titel enorm. Jeder einzelne Raum und Schauplatz ist gespickt mit einer Vielzahl von bizarren Details, zu jedem noch so irrelevanten Gegenstand weiß Edna etwas zu sagen. Und tatsächlich ist es den Entwicklern gelungen, jedes „Das geht so nicht“ aus dem Spiel zu streichen und mit einem Kommentar zu belegen. Stundenlang könnte man so die konfusesten Dinge miteinander kombinieren und Edna lauschen, wie sie die Handlungen des Spielers auf ihre ureigene freche Art deutet. Edna und ihr stimmliches Gegenstück Die Synchronisation ist vielleicht eigenwillig, dennoch aber gut gelungen. Ednas Stimme klingt stellenweise ein bisschen erwachsen, die Klangfarbe etwas brav. Aber genau genommen, macht es das noch skurriler. Diese völlig abgedrehten Dialoge gepaart mit einer mehr als alltäglichen Stimme ergeben einfach keine Symbiose, wirken schräg passen aber zum Gesamterscheinungsbild des Spiels, in dem vieles anders ist, und dieses Anders sein zum Hauptargument des Titels wird. Alle anderen gewählten Stimmen passen sich da schon eher ihrem gezeichneten Konterfei an. Einzig der Hintergrundmusik fehlt es an Kreativität. Die immer gleichen Klänge, die zwar passend zum Thema gewählt, auf Dauer aber dennoch sehr eintönig und leicht nervig sind. Insgesamt besticht Edna bricht aus mit einer völlig absonderlichen, bizarren, überdrehten aber unglaublich spaßigen Atmosphäre, die an Überspitzt- und Überspanntheit nicht zu übertreffen ist. Der Humor, der kaum zu kategorisieren ist, und sich durch das ganze Spiel zieht ohne dabei auch nur kurzfristig anzuöden oder abzuflachen dominiert den Titel. Hoffentlich habt Ihr eine Schraube locker! Auch das Rätseldesign hält sich auf einem konsequent hohen Niveau. Nichts mit seichtem Einstieg, langsamem Heranführen in die Machart und in die Thematik, hier wird gleich in die Vollen gegriffen. Auch wenn sich die Rätsel zumindest die ersten 5 Minuten auf einen Raum beschränken, besonders einsteigerfreundlich sind sie dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Auch für den Spieler ist es für das Lösen der Herausforderungen mehr als hilfreich, sich von alltäglichen Gedankengängen zu lösen und den Kopf zwei-, drei Mal ordentlich gegen die Wand zu schlagen, um genau wie die Wesen im Spiel einen ordentlichen Sprung in der Schüssel zu haben. Schaden kann es jedenfalls nicht, denn falls doch alle Schrauben fest sitzen, wird der ambitionierte Spieler ins Trudeln kommen, wenn es darum geht, Ohrenschmalz mit einer Fliege zu verbinden um ein in Bernstein gehärtetes Fossil zu erhalten. Kurz gesagt, setzt sich im Rätseldesign das fort, was sich im Rest des Spiels angedeutet hat: Skurrilität pur, und das mit einem nicht zu unterschätzenden Schwierigkeitsgrad. Fazit: Dass es lustig wird, vielleicht auch abgedreht mit verrückten Charakteren war, beim Anblick der ersten Screenshots, zu erwarten. Dass uns ein Adventure von diesem Kaliber erwartet, dass es sich derart von der andauernden Adventureflut abhebt, und das mit einer Konsequenz, die einen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lässt, das war eine riesen Überraschung! Schon ganz lange hat mich ein Genrevertreter nicht mehr so zum Lachen gebracht, und eigentlich noch nie konnte Einfachheit derart überzeugen. Auch zu erwähnen ist, dass sich Entwickler Daedalic dazu entschieden hat, das Spiel ohne Kopierschutz auf den Markt zu bringen, was nervige Probleme das Spiel zum Laufen zu bringen von vorne herein ausschließt. Ja, es gibt auch ein paar wenige Wehrmutstropfen, wie beispielsweise die eintönige Hintergrundmusik und auch die oftmals langen Laufwege die absolviert werden müssen. Edna bricht aus bleibt aber trotz allem ein Adventure erster Klasse, dass in sich mit einer überzeugende Stimmigkeit daher kommt, mit unglaublich bizarrem Humor und Abwechslungsreichtum, der es unbedingt wert ist, dem Titel, auch wenn er anders ist, eine Chance zu geben.
Genieße dein Leben, denn du hast nur das Eine
|
Knowledge Base by Alpha-Labs.de
Cookies von diesem Forum entfernen
•
FAQ / Hilfe
•
Teamseite
•
Impressum
|
Aktuelle Ortszeit: 26.12.2024 - 18:56