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A Vampyre Story




A Vampyre Story
Autor: Halwadar
Betreff: A Vampyre Story - Gepostet: 12.08.2010 - 11:11 Uhr  -  


Endlich ist es soweit und der Release von A Vampyre Story steht vor der Tür. Nachdem wir schon das erste Kapitel in einer noch nicht finalen englischsprachigen Version anspielen durften, und in unserer ausführlichen Vorschau unter die Lupe genommen haben, war es uns nun auch möglich, die finale, deutschsprachige Version zu spielen.


Unser Eindruck aus der VORSCHAU vom ersten Kapitel hat sich auch in dieser Version bestätigt, so dass wir uns in diesem Test vor allem auf das zweite Kapitel konzentrieren möchten.
Nach der abenteuerlichen Flucht aus Schloss Wark, befinden wir uns nun in einer kleinen Stadt mit ordentlicher Infrastruktur. Ein Modesalon ist genauso vorhanden wie ein Friedhof, ein Stadion und natürlich einem „Nagelstudio“ in dem Männer ihr Bedürfnis nach einer, wie man auf vampideutsch sagt, Maniküre, befriedigen können.
Die wundervollen 2D Locations stehen denen aus dem ersten Kapitel in nichts nach, ganz im Gegenteil. Die nächtliche Beleuchtung der Stadt und der Schiffe im Hafen, Schloss Wark am Horizont, auch hier die Wolkenfiguren am Himmel, die ihren Weg von rechts nach links suchen. Detailreichtum und dunkle Farbenpracht pur. Zusammen mit dem abwechslungsreichen Soundtrack, durch und durch atmosphärisch.


Das Thema des zweiten Kapitels steht, ähnlich wie im ersten Teil, unter dem Motto: Flucht! Graberde, Sarg, Wagen und Pferd müssen organisiert werden, damit Mona samt Sidekick ihre Reise nach Paris fortsetzen, bzw. eigentlich erst beginnen kann. Eingebettet in die Hintergrundgeschichte wird aber auch Monas Umgang mit ihrem Vampirdasein näher beleuchtet. Dabei ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen Monas zwei Gesichtern: Der sich wohlbenehmenden, auf gepflegte Konversationen und Umgangsformen wertlegenden Pariser Opernsängerin und der Attribute, die ein Vampir mit sich bringt: Blutrünstig, böse und immer für eine Schandtat bereit. Das sehr humorvoll verpackte Gefälle ist es eigentlich, was dieses zweite Kapitel ausmacht. Zum Beispiel genau dann, wenn Mona von ihrer neu erlangten Fähigkeit, dem Vampirbiss, Gebrauch macht, lustvoll in den Hals des Wachmanns beißt und anschließend der Überzeugung ist, der Mann würde bloß ein Nickerchen machen.


Die Rätselkost beschränkt sich auch in der zweiten Hälfte des Spiels auf das Suchen, Finden und Kombinieren von Gegenständen, und leider wird dies im Verlauf immer weniger herausfordernd. Auch ergeben sich Ungereimtheiten, so bittet Mona bestimmte Personen um Hilfe, ohne dass der Spieler von dem zugrunde liegenden Problem zuvor erfahren hat.
Auch hat man sich nicht, an das noch auf der GC gegebene Versprechen, keine Hotspotanzeige zu implementieren, gehalten. Selbst wenn es jedem Spieler freigestellt ist, sich dieser Hilfe zu bedienen, ist es doch schade, dass es an dem letzten Fünkchen Konsequenz gemangelt hat und ungeduldige Spieler nun nicht mehr gezwungen sind, die Hintergründe eingehend zu mustern. Die Locations wären es in jedem Falle wert gewesen.


Ganz im Gegensatz zu der deutschen Lokalisation, die, wie angekündigt, qualitativ überragend ist. Denn nicht nur die Wahl der Sprecher lässt keine Wünsche offen, insbesondere Tetje Mierendorf glänzt in der Rolle des Froderick und verleiht seiner eh schon frechen, skurrilen Schnauze einen Touch von Abgedrehtheit. Auch und insbesondere die Übersetzung ist nahezu perfekt gelungen. Hier hat man sich zu Gunsten des Humors dazu entschieden, nicht einfach nur platt von einer Sprache in die andere zu übersetzen, sondern die Dialoge so abzuwandeln, dass sie auch im Deutschen spaßig wirken, funktionieren und der Humor und Biss perfekt transportiert werden. Trotz allem lohnt es sich, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, A Vampyre Story auch in der englischen Fassung zu spielen. Allerdings muss man das ein oder andere Mal schon etwas Geduld und Muße mitbringen, um die Dialoge bis auf die letzte Frageoption abzuarbeiten. Denn kurz sind die beileibe nicht geraten.


Ebenso wie im ersten Kapitel, wird auch im Zweiten persifliert bis der Notarzt kommt. Gerade deswegen lohnt es sich, jedes noch so kleine Detail zu inspizieren und hier und da auch mal unnütze Aktionen durchzuführen. Ob nun Personen aus Film und Fernsehen, oder die Adventures vergangener Tage, keine Sparte bleibt verschont, und selbst ein Gummihuhn, das doch eigentlich keines ist, begegnet einem.
Ein echtes Manko des Spiels ist die Länge, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich hier um ein Vollpreisspiel (UVP 39,99EUR) handelt. Wir wollen uns mit Zeitangaben zurück halten, denn je nach Muße des Spielers, kann diese wie üblich, erheblich variieren. Die Spiellänge ist in etwa mit den Ankh Teilen vergleichbar, nur dass Assil & Co das Budget des Spielers um ¼ weniger belasten. Auch ist die Geschichte inhaltlich nicht ansatzweise abgeschlossen und das Ende, ohne zu viel verraten zu wollen, durch und durch unbefriedigend.



Fazit
Ein tolles, skurriles, urkomisches Spiel, das es versteht, den Spieler an den Bildschirm zu fesseln, wenn da doch nur das viel zu frühe, jähe Ende nicht wäre und die damit verbundene Ungewissheit, was die Zukunft für Mona und Froderick wohl birgt.
Nun heißt es erneut warten, warten, warten auf die hoffentlich würdige Fortsetzung, was ja, betrachtet man die Geschichte von A Vampyre Story, nichts Neues ist.
Denn das Spiel begeistert und fesselt durch Wortwitz, einer erheblichen Portion Ironie und bezaubernder Grafik. Der Spagat zwischen düsterer und dennoch dem Humor gerecht werdender Atmosphäre, ist durch die liebevolle Zeichnung und Farbgebung der Hintergründe und dem Soundtrack, wunderbar gelungen und macht A Vampyre Story zu einem echten Schmankerl des Genres…hätte man doch nur ein wenig an der Preisschraube gedreht.


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