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Entwickler: daedalic
Publisher: Rondomedia

Die Geschichte
Klosterschülerin Lilli ist die Hauptfigur von Harveys Neue Augen. Das auf den ersten Blick äußerst brave Mädchen erledigt gewissenhaft all ihre Aufgaben, egal wie ungerecht diese sind. Die unschuldige, gleichmütige Art mit der sie ohne zu reflektieren den Anweisungen
Anderer folgt, hat etwas gleichsam Tragisches wie auch Unheimliches. Jeglichen Ärger, jegliche Kindlichkeit vergräbt sie tief in ihrem Inneren. Und falls doch einmal etwas Unangenehmes in ihrer Umgebung passiert, gibt es ja immer noch die fröhlichen Zensurgnome. Die pinseln alles rosa an, mit dem sich Lilli lieber nicht auseinandersetzen möchte. Sie sind also nicht nur lustig, sondern auch extrem praktisch. Aber sind Lillis
kleine kartoffelförmige Freunde echt oder nur ein Produkt ihres lebendigen Unterbewusstseins?



Grafik/Sound
Grafisch präsentiert sich das Spiel, komplett in 2D, in einer hochauflösenden Comic Grafik, die sich optisch sehr an „Edna bricht aus“ anpasst. Die Charaktere wurden liebevoll handgezeichnet, animiert und wirken im Bewegungsablauf recht flüssig. Hintergrundanimationen sind nur spärlich vorhanden, aber dafür zoomen bei jedem Gespräch, die jeweiligen sprechenden Personen heran. Das Spiel passt sich mit seiner Auflösung an den eingestellten Wert in Windows an und es lässt sich nur einstellen, ob man im Fenstermodus, oder Vollbild spielen möchte. Perfekt, da muss keiner mehr an den Reglern drehen. Soundtechnisch weiß Harvey ebenfalls zu gefallen, allerdings scheint die Hauptfigur Lilli so schüchtern zu sein, dass ihr ständig nach den ersten Silben das Wort abgedreht wird. Per Gedankenübertragung wird die Frage auch schon vom Dialogpartner wiederholt und beantwortet, oder auch nicht. Für Lillis Gedankengänge wurde ein sehr sympathisch klingender Sprecher eingesetzt. Die Synchronisation ist mit ihren bissigen und witzigen Kommentaren und Gesprächen absolut top. Musik wird nur spärlich eingesetzt und nur zur besonderen Ereignissen, um die Spannung ein wenig anzukurbeln. Hörenswert ist der Introsong mit dem genialen Titel „Nadel und Faden“, welcher vom Schöpfers des Spiels, Jan Müller-Michaelis, geträllert wird. Optimal sind auch die Hintergrundgeräusche, denn hier zeigt sich die Liebe zum Detail. Als wir z.B im 2. Kapitel die Bar betreten haben, erklang auf einmal im Hintergrund zunächst das Lied „Edna bricht aus“, welches scheinbar leise im Radio lief. Danach hört man kurz wie ein neuer Sender eingestellt wird und es folgt das nächste Lied. Wunderschön gemacht.



Steuerung
Das Spiel wird in der 3rd-Person-Perspektive mit der klassischen Point & Click Steuerung gespielt. Hotspots werden per Leertaste angezeigt und sind dann mit zwei blinkenden roten Knopfaugen, für kurze Zeit markiert. Ausgänge werden durch einen Pfeil mit angezeigt. Das Inventar befindet sich am unteren, rechten Bildschirmrand und öffnet sich, sobald man mit dem Mauszeiger hinzeigt, oder per Mausklick, dies kann man im Optionsmenü bequem einstellen. Der Cursor wird als Harveysymbol angezeigt und gibt an, welche Aktion man ausführen kann. Alles was auf der linken Seite von Harvey angezeigt wird (sprechen, nehmen/benutzen) kann mit der linken Maustaste ausgeführt werden und auf der rechten Seite von Harvey erscheint ein Augensymbol und so kann man per rechter Maustaste Gegenstand oder Person betrachten. Das Optionsmenü wird mit der ESC-Taste aufgerufen und hier kann man ein Spiel speichern, laden, eine Schnelleinführung aufrufen, oder aber auch das Spiel einfach beenden, wobei der Spielstand dann automatisch gespeichert wird. So kann man ganz einfach, nach einem Spielneustart, auf den weiterspielen-Button klicken und es geht an der letzten Stelle weiter. Obendrauf gibt es noch ein abschaltbares, witziges Tutorial.



Rätseldesign
Die Rätsel sind ganz klassisch gehalten und man hat auf die mittlerweile schon üblichen Minispiele, sowie Schiebepuzzel und ähnliches, bis auf zwei kleine Ausnahmen, verzichtet. Somit beschränkt man sich hauptsächlich auf das einsammeln von Gegenständen, welche man jederzeit aufnehmen kann und dem kombinieren selbiger mit anderen Gegenständen oder auch den anderen Personen. Manche Rätsel stellen sich erst, nachdem man mit bestimmten Personen über bestimmte Dinge gesprochen hat und auch die Lösung für einige Rätsel erhält man öfter erst nach einem Gespräch. Die Rätsel sind auch für alten Hasen nicht immer leicht zu knacken und werden für Anfänger oder Neueinsteiger schon zur Herausforderung. Und seid sicher, es kommt eine Flut von Rätseln die teilweise ineinander verschachtelt sind, auf Euch zu. Es vergeht kaum eine Szene die ohne Knobelei auskommt. An einer bestimmten Stelle mussten wir einem Greis seine dreiteilige Gedankenstütze wieder aufbauen und bekamen dafür von ihm, nach langem hin und her, ersehnte wichtige Hinweise. Daher mussten wir erst ein paar benötigte Sachen einsammeln und dann die Gegenstände richtig anordnen. Als zweite Ausnahme gab es eine Art Bilderrätsel, wobei man bestimmte Kachel nach diversen Vorschriften anordnen musste. Dies kann man aber per Leertaste komfortabel überspringen. Alles in allem wissen die Rätsel im Spiel zu überzeugen, genau das, was man sich von einem Adventure wünscht.



Fazit
Harveys neue Augen wird zwar kein Adventure mit neuster Technik, aber dennoch ein Super-Adventure. Wer Edna gemocht hatte, wird Harveys neue Augen genießen und wer Enda nicht gemocht hatte, sollte auf jeden Fall Harvey ausprobieren. Denn unser Eindruck, den wir von dieser Previewversion, die ungefähr die Hälfte des Spiels betrug, ist ein sehr guter. Wir finden es um Längen gelungener als Edna. Die Rätsel, welche ein tolles Adventure ausmachen, die skurrilen Personen, der Witz, die Synchronisation, vieles hat uns einfach GUMBO-GUT gefallen und lässt uns sehnsüchtig auf die finale Version warten.